Trasse für den geplanten Brennernordzulauf von DB Netz AG festgelegt
Ende Oktober hat die Bahn ihre Vorzugstrasse für den Brennernordzulauf vorgestellt. Bis zuletzt waren im Gemeindegebiet von Stephanskirchen drei verschiedene Trassen untersucht worden. Die Bahn hat nun die Variante „Cyan optimiert“ ausgewählt und verfolgt diese im Rahmen ihrer Planungen weiter.
Die Auswahl der Trasse „Cyan optimiert“ hat für die Gemeinde Stephanskirchen zwei wesentliche Punkte zur Folge:
- Die im September 2022 erstmals präsentierte Trasse „Pink“, die das künftige Trinkwasserschutzgebiet „Ödenwald“ durchschnitten und somit zerstört hätte, ist vom Tisch. Warum man überhaupt ein Jahr lang an dieser Planung weitergearbeitet hat, ist wenig nachvollziehbar.
- Der Bahntunnel unter dem Gemeindegebiet von Stephanskirchen wird nun bis Holzen im westlichen Gemeindebereich von Riedering geführt und geht dann in einen Überholbahnhof westlich von Lauterbach über. Das bisherige Tunnelportal bei Eitzing entfällt somit.
Für die Gemeinde Stephanskirchen kann mit der neuen Planung keinerlei „Entwarnung“ gegeben werden. Nach wie vor gibt es folgende Betroffenheiten:
- Das künftige Trinkwasserschutzgebiet „Ödenwald“ wird in einem Abstand von 120 Metern tangiert, der Brunnen selbst ist rund 400 Meter vom Tunnel entfernt. Ein Aufstauen der Grundwasserströme oder ein Abdrängen der Grundwasserströme ist nicht auszuschließen, da die Brunnensohle und die beiden Tunnelröhren in etwa der gleichen Tiefe liegen.
- Das Tunnelportal Innleiten liegt im Landschaftsschutzgebiet und nur wenige Meter von einem FFH-Gebiet entfernt. Hier wird die idyllische Auenlandschaft massiv beeinträchtigt werden, Fischteiche und Teile des Hangwalds müssen den Brückenbauwerken und dem Tunnelportal weichen
- Im sensiblen Bereich Innleiten/Hofau ist eine mehrere Kilometer lange Baustellen- und später dauerhafte Rettungszufahrt notwendig, deren Lage noch nicht festgelegt wurde.
- In den Ortsteilen Leonhardspfunzen, Kronstauden und Eitzing (Scheiberloh) werden die Tunnelröhren unter Wohnhäusern liegen.
- Im Norden von Waldering plant die Bahn ein Unterwerk zur Versorgung der Tunnelröhren mit Bahnstrom.
- Besonders gravierend wird die Belastung der Gemeinde durch Baustelleneinrichtungsflächen und Baulogistik sein. Im Bereich Innleiten wird dafür eine Fläche von 3,5 Hektar benötigt, bei der Krottenhausmühle rund 4 Hektar. Eine extreme Belastung droht dem Ortsteil Eitzing, wo ein rund 14 Hektar großer Verladebahnhof geplant ist. Hier soll ein großer Teil des Abraums der beiden Tunnelröhren des Innleitentunnels sowie ein Teil des Abraums der beiden Tunnelröhren des Sattelbergtunnels (unter dem Samerberg) auf die Bahnstrecke München-Salzburg verladen werden. Die Tunnelbauarbeiten dürften im Rohbau ca. sechs Jahre, im Endausbau weitere drei bis vier Jahre dauern. Der gesamte Bereich zwischen Eitzing und Weinberg würde trotz seiner Lage im Landschaftsschutzgebiet über Jahre von Verladeverkehr, Zwischenlagern von Abraum, Containern, Parkplätzen, Werkstätten, Betonmischanlagen, Tübbinglagern und Aufbereitungsanlagen geprägt werden.
Die Bahn hat laut eigener Aussage vor, die Planungsunterlagen 2024 an das Eisenbahn-Bundesamt weiterzuleiten. Danach gelangen diese mit einem Prüfbericht an das Bundesverkehrsministerium. Dieses legt dem Bundestag die Vorzugsvariante vor, der darüber im ersten Halbjahr 2025 entscheiden soll.
Quelle der Grafiken: DB Netz AG